Einführung in Tonleitern und Akkorde für Gitarre

Dieser Beitrag soll dir ein wenig Hintergrundwissen darüber vermitteln, wie Tonleitern und Akkorde zusammenhängen. Wir hoffen, dass wir damit dazu beitragen können, dein Gitarrenspiel und deine Kenntnis der Musiktheorie zu verbessern.

(Wenn du ein sichereres Gefühl für die Theorie hinter der Praxis des Musizierens bekommen möchtest – im Uberchord Blog findest du eine hilfreiche Reihe von Musiktheorie-Artikeln, die am Ende dieses Artikels aufgeführt sind).

Das Intervallmuster der Dur-Tonleiter

Die Tonintervalle in einer Dur-Tonleiter sind wie folgt:

Ganzton, Ganzton, Halbton, Ganzton, Ganzton, Ganzton, Halbton

Mit anderen Worten, an der dritten und der siebten Position der Tonleiter gibt es ein Halbton-Intervall, und zwischen allen anderen Noten sind es Ganztöne. Alle Dur-Tonarten folgen diesem Muster. Wenn du also jemals selbst die Vorzeichen einer Tonleiter herausfinden willst, beginne einfach mit dem Grundton und zähle das obige Muster ab.

Das bedeutet, dass zum Beispiel die Tonleiter der Tonart C-Dur aus C, D, E, F, G, A und H (engl.: B) besteht.

Das Intervallmuster der Moll-Tonleiter

Werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Unterschiede zwischen einer Dur- und einer Moll-Tonleiter.

Anders als bei Dur-Tonarten sind die Intervalle in einer Moll-Tonart die folgenden:

Ganzton, Halbton, Ganzton, Ganzton, Halbton, Ganzton, Ganzton

Das heißt, die zweite und die fünfte Note der Tonleiter liegen nur Halbtöne über den vorhergehenden Noten, und alle anderen Noten liegen Ganztöne über den vorhergehenden Noten. Alle natürlichen Moll-Tonarten folgen demselben Muster.

Akkorde und Akkord-Progressionen

Es ist sehr wichtig, zwischen dem Intervallmuster einer Tonleiter und der Reihe von Akkorden, die auf jedem dieser Intervalle aufgebaut sind, zu unterscheiden.

Akkord-Progressionen der Dur-Tonleiter

Zum Beispiel besteht der C-Dur-Akkord, der den Grundakkord der C-Dur-Tonleiter bildet, aus den Noten C, E und G – der ersten, dritten und fünften Note der Tonart C-Dur.

Wenn du alle Akkorde der Tonart C-Dur verwenden würdest, wären das die folgenden:

I. C

II. d-Moll

III. e-Moll

IV. F

V. G

VI. a-Moll

VII. H vermindert

Warum sind die Akkorde D, E und A Moll? Weil in der Durtonleiter die Akkorde an der zweiten, dritten und sechsten Stelle der Tonart Moll sind.

Warum ist das B ein verminderter Akkord? Weil es in der Tonart C-Dur an der siebten Stelle steht, und in Dur-Tonarten sind alle Akkorde an siebter Stelle vermindert.

Akkord-Progressionen der Moll-Tonleiter

Um die Dinge ein wenig komplizierter zu machen, sind nicht nur die Tonfolgen in Moll-Tonarten anders, sondern auch, welche Akkorde Dur und welche Moll sind. In Moll-Tonarten ist die Reihenfolge wie folgt:

I. Moll

II. vermindert

III. Dur

IV. Moll

V. Moll

VI. Dur

VII. Dur

Der C-Moll-Akkord, der den Grundakkord der C-Moll-Tonleiter bildet, besteht zum Beispiel aus den Noten C, Es und G – der ersten, dritten und fünften Note der Tonart C-Moll.

Warum klingt dieser Akkord so anders als der C-Dur-Akkord? Der Unterschied ist eine einzige Saite: im C-Moll-Akkord wird das E zu Es (weil das die Tonart von C-Moll vorschreibt), und das ist alles, was nötig ist, um einen fröhlichen C-Dur-Akkord in ein melancholisches C-Moll zu verwandeln.

Septakkorde

Zur Abwechslung und für mehr Ausdruckskraft kann der V-Akkord in jeder Tonleiter, egal, ob Dur oder Moll, auch als V7 gespielt werden. Das bedeutet, dass die siebte Note der Tonleiter des V-Akkordes zum Akkord hinzugefügt wird.

Der V-Akkord hat die Ehre, der Akkord zu sein, der das Ende der musikalischen Phrase ankündigt. Das Hinzufügen der siebten Note der Tonart G (F) zum G-Akkord, wodurch ein G7 entsteht, lässt den G-Akkord so klingen, als würde er zum Grundakkord (C) zurückführen, der normalerweise als nächstes kommt. Oder, wenn kein Akkord mehr folgt, verleiht er der musikalischen Phrase einen unaufgelösten Klang.

(Wenn du dich für Septakkorde und ihre Verwendung interessierst, lies diesen Artikel in unserem Blog).

Progressionen im Allgemeinen (für Dur- und Molltonleitern)

Nachdem du deine Akkordformen gelernt hast und wie sie gespielt werden, werden deine weiteren Übungsstunden darin bestehen, Akkordprogressionen zu lernen. Die Songs, die du hörst, bestehen aus Akkordprogressionen, d.h aus Abfolgen von Akkorden. Wenn du die Akkorde eines Songs nachschlägst, bekommst du die Akkordfolgen dieses Songs. Die Akkordfolgen müssen die Töne der Melodie und die Harmonie des Songs enthalten, aber sie müssen auch für sich allein gut klingen.

Die bei weitem häufigste Akkordfolge für Folk-, Klassik-, Jazz-Standards, Country- und Popsongs ist locker die folgende: I, IV, V, I (d.h. auf dem ersten, vierten und fünften Akkord in jeder Tonart, ob Dur oder Moll).

Im Folgenden findest du einige weitere Akkordfolgen. Die meisten Songs, die du kennst, sind aus verschiedenen Kombinationen dieser Akkordfolgen zusammengesetzt. Nimm dir zusätzlich zu deinen Uberchord-Lektionen ein wenig Zeit, um mit den nachstehenden Progressionen herumzuspielen. So machst du dich mit der Art und Weise vertraut, wie diese Akkorde, abhängig von ihrer Reihenfolge und ihrem Kontext, ein Gefühl von Anfang, Anstieg, Abfall und Ende erzeugen.

  1. I—IV—V—I
  2. I – V – VI – IV
  3. I – VI—IV – V
  4. I – V – VI – III – IV – I – IV – V
  5. (Blues) I – I – I – I – IV – IV – I – I – V – V – I – I
  6. II – IV – V
  7. I – IV – V – IV
  8. V – IV – I
  9. VI – IV – I – V

Enharmonische Äquivalente

Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Tonarten zwei Namen und zwei mögliche Vorzeichen-Signaturen haben, obwohl sie genau gleich klingen? Das liegt an einem Konzept namens enharmonische Äquivalente. Mit diesem Begriff werden zwei Tonarten bezeichnet, die genau gleich klingen, aber unterschiedliche Namen und unterschiedliche Vorzeichen haben.

Das ist einfacher, als es sich anhört. Du weißt zum Beispiel wahrscheinlich schon, dass es zwischen D und E nur eine Note gibt – einen Halbton –  und dass diese Note entweder Dis oder Es genannt werden kann, je nachdem, in welcher Tonart du dich befindest.

Das Gleiche gilt für Tonarten: Dieselbe Tonart kann Dis oder Es heißen, je nachdem, welche Notation der Komponist gewählt hat.

Die meisten Komponisten und Songwriter bevorzugen die Notation mit der geringsten Anzahl an Vorzeichen (immerhin hält das die Musiker davon ab, zu meckern). So wird diese Tonart meistens als Es und nicht als Dis notiert: die Tonart Dis hat sechs Vorzeichen (Kreuze), während Es nur drei Vorzeichen hat – drei Bs.

Das gleiche Konzept gilt auch für Akkorde. F# (Fis) und Gb (Ges) sind die gleichen Akkorde auf deiner Gitarre. Das gilt auch für C# (Cis) und Db (Des).

Willst du mehr wissen? Im Uberchord-Blog findest du viele weitere Informationen zum Erkunden:

Die Dur-Tonleiter auf der Gitarre

Akkord-Folgen in der Rock Musik (englisch)

Akkord-Umkehrungen

Lerne und merke dir die Noten auf dem Gitarrengriffbrett wie ein Profi

Akkordprogressionen  – Wie du einfache Akkorde interessant machst (englisch)

Akkordprogressionen in Moll-Tonarten (englisch)

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