Einführung in die Musiktheorie #6: Akkord-Umkehrungen

Einführung in die Musiktheorie

Teil 6: Akkord-Umkehrungen

Willkommen zurück! Wenn dies dein erster Besuch hier ist und du unsere vorherigen Lektionen verpasst hast, empfehlen wir dir, dich zunächst mit dem Material vertraut zu machen, bevor du in die Modi einsteigst:

  1. Dur-Tonarten
  2. Intervalle
  3. Akkorde
  4. Der Quintenzirkel (Ein Leitfaden zum Lernen von Vorzeichen und Versetzungszeichen)
  5. Modi

Umkehrungen

Die Noten, aus denen sich ein Akkord zusammensetzt, können in beliebiger Reihenfolge neu gemischt werden. Er bleibt immer noch derselbe Akkord, steht nun nur nicht mehr in der “Grundposition”  (der Grundakkord wird auf dem Grundton der Tonleiter aufgebaut, beginnt also mit der tiefsten Note). Er wird stattdessen zu einer sogenannten “Umkehrung”.

Dies gilt ganz allgemein für jeden Akkord oder Dreiklang, der nur drei Töne enthält, funktioniert aber auch mit Septakkorden und mit allen anderen Akkorden aus vier oder mehr Tönen. Um dies zu veranschaulichen, haben wir unsere altbewährte Klaviertastatur zur Hand.

Unser Akkord hier ist ein C-Dreiklang, bestehend aus C (dem Grundton), E (3. Ton) und G (5. Ton).

Mathematisch betrachtet sind folgende Umstellungen davon möglich (von niedrig nach hoch):

  • E / G / C
  • G / C / E

C-Dreiklang 1. Umkehrung

Diese beiden ‘neuen’ Akkorde werden jedoch immer noch C-Dur-Dreiklang genannt!

E / G / C nennen wir die 1. Umkehrung eines C-Dur-Dreiklangs

G / C / E nennen wir die 2. Umkehrung.

Diese werden durch leicht unterschiedliche Akkordsymbole gekennzeichnet. Wir nennen die 1. Umkehrung C/E, gelesen als “C über E”. In ähnlicher Weise ist das Akkordsymbol für die 2. Umkehrung C/G, oder “C über G”.

Dies sind zwei Beispiele für “close Voicings”. Das bedeutet, dass alle Noten innerhalb eines Oktavspektrums liegen.

Es gibt auch “spread Voicings”, die, wie der Name schon sagt, über mehr als eine Oktave gespreizt werden. Dies geschieht in der Regel, indem die mittlere Note übersprungen und durch die gleiche Note eine Oktave höher ersetzt wird. Dasselbe Prinzip kann auf Umkehrungen angewendet werden:

Durch die Verwendung von Spread Voicings werden die Akkordsymbole (C/E oder C/G) nicht verändert. Sie werden durch den Grundton (der C bleibt) und die tiefste Note (E bzw. G) bestimmt. Lass dich nicht durch die wechselnden Intervalle innerhalb der Umkehrungen verwirren.

In der 1. Umkehrung haben wir eine kleine Terz zwischen E und G und eine reine Quarte zwischen G und C. Zwischen dem tiefsten Ton E und dem höchsten Ton C haben wir eine kleine Sexte. Hoffentlich du schon in unseren früheren Beitrag zu diesem Thema hineingesehen und etwas über Intervalle und ihre Umkehrungen erfahren. Ein Intervall klingt auch in seiner Umkehrung immer noch sehr ähnlich. Statt einer großen Terz zwischen C und E in der Grundposition haben wir nun eine sehr ähnlich klingende kleine Sexte zwischen E und C in der 1. Umkehrung.

Statt der reinen Quinte zwischen C und G in der Grundposition erhalten wir in der 1. Umkehrung eine ähnlich klingende reine Quarte zwischen G und C, und so weiter. Aus diesem Grund klingt jede Umkehrung eines Akkords immer noch verwandt mit seinem “Eltern”akkord auf dem Grundton.

Das zu erkennen ist wichtig, da das “reguläre” Close Voicing eines Dreiklangs auf dem Grundton auf der Gitarre oft schwierig oder sogar unmöglich zu spielen ist. Warum? Weil die Intervalle zwischen den Akkordtönen Terzen sind, während das Intervall zwischen den Gitarrensaiten eine perfekte Quarte ist (mit der einzigen Ausnahme zwischen der G- und der H-Saite).

Lass uns nun also zu ein paar Beispielen kommen, wie wir Umkehrungen auf der Gitarre tatsächlich spielen können:

Bleiben wir beim C-Dur Dreiklang, der üblicherweise so gespielt wird:

X 3 2 0 1 0, was folgende Töne ergibt: C E G C E.

Für die 1. Umkehrung können wir einfach den gleichen Akkord spielen und die leere tiefe E-Saite hinzunehmen. Wir erhalten C/E:

0 3 2 0 1 0

Bei anderen Akkorden ist der Unterschied manchmal viel größer:

D-Dur Dreiklang: X X 0 2 3 2 (D, A, D, F#)

D/F# (1. Umkehrung): 2 0 0 2 3 X (F#, A, D, A, D)

Die fettgedruckten Noten sind diejenigen, die beide Voicings gemeinsam haben.


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