Vermeide diese 5 häufigen Anfängerfehler auf der Gitarre

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Jeder Gitarrenlehrer wird dir bestätigen, besonders wenn er/sie schon eine Weile unterrichtet, dass es eine Art mentale Checkliste von Dingen gibt, die ein Gitarrenanfänger, egal, ob jung oder alt, beachten sollte. In diesem Post möchte ich mich näher mit einigen der am häufigsten vorkommenden Anfängerfehler beschäftigen.

Diese Liste ließe sich wahrscheinlich endlos fortsetzen, vor allem, wenn wir anfangen, über feinere Details für fortgeschrittenere Spieler zu sprechen. Aber für heute werden wir uns auf die typischsten Probleme für Anfänger beschränken. Gitarrenspieler in jedem Stadium, die ihre Spielweise weiter verbessern wollen, können darauf zurückkommen, um sicherzustellen, dass sie sich keine schlechten Angewohnheiten aneignet haben.

Hier sind einige der häufigsten Probleme, auf die Gitarrenanfänger stoßen:

1. Falsche Gitarrenhaltung

Seien wir ehrlich. So eine Gitarre ist am Anfang ein bisschen unhandlich, oder nicht? Vor allem für Kinder, deren Instrumente vielleicht noch ein bisschen zu groß für sie sind. Der Kampf mit dem Gitarrenkörper ist eine zusätzliche Schwierigkeit, die wir beim Versuch, Musik auf ihm zu erzeugen, definitiv nicht auch noch gebrauchen können. Probiere diese Tipps aus, um die perfekte Gitarrenhaltung zu finden:

Versuche, die Kurven der Gitarre für dich zu nutzen – sie sind nicht ohne Grund da. Die untere Einbuchtung sollte bequem auf deinem Oberschenkel ruhen;  die andere Platz für deine Rippen bieten. Nun, jede Gitarre ist anders, und jeder Körper ist anders, also werden diese nicht immer perfekt zueinanderpassen, aber es ist schon mal ein guter Orientierungspunkt. Viel zu oft sehen wir Gitarrenlehrer Schüler, die sich krampfhaft am Hals ihrer Axt festklammern, weil sie den Rest der Gitarre nicht an sich pressen und er ihnen deshalb wegrutscht. Auch dies führt nur zu unnötigen Komplikationen.

Lass deinen Ellenbogen die Oberseite der Gitarre berühren, da, wo sie am weitesten vom Hals entfernt ist – dies sichert die Gitarre an deinem Körper und hilft zu verhindern, dass sie dir wegrutscht.

Vermeide es, die Gitarre nach hinten zu neigen, um besser sehen zu können – Das ist ein gefährlicher Holzweg. Besonders bei Kindern endet das damit, dass die Gitarre irgendwann flach auf dem Schoß liegt, was wir definitiv nicht wollen. Wenn man am Anfang ein wenig kippen muss, um die Finger zu platzieren, ist das verständlich, aber dann muss man versuchen, die Finger von da aus selber die passenden Bünde finden zu lassen. Sonst gewöhnt man sich eine schlechte Haltung an, die einem später Steine in den Weg legen und auch dazu führen kann, dass die Gitarre zu sehr herumrutscht.

2. Zu denken, es sei nicht wichtig, vor dem Spielen zu stimmen

Das Stimmen der Gitarre ist am Anfang nicht immer die einfachste Sache der Welt. Es braucht Gewöhnung und kann zunächst ziemlich zeitaufwendig sein. Es ist jedoch für deine ganze Entwicklung als Gitarrist äußerst wichtig. Am Ende des Tages sind Gitarristen Musiker. Die Gitarre ist nur das Werkzeug, das sie sich ausgesucht haben, um damit Musik zu erschaffen.

Ein Musiker, der es versäumt, sein Gehör zu entwickeln, wird irgendwann Schwierigkeiten bekommen, und wenn du deine Gitarre nicht stimmst, lernst du auch nicht, genaue von weniger genauen Klängen zu unterscheiden. Verwende das kostenlose Gitarrenstimmgerät für dein Smartphone, das mit der Uberchord App geliefert wird. Irgendwann wird es keine große Sache mehr sein und du wirst nur noch Sekunden brauchen, um deine Gitarre zu stimmen. Geh also lieber auf Nummer sicher und nimm dir jetzt die Zeit, dein musikalisches Gehör und damit deine gesamte Musikalität auszubilden, auf dass du später keine Probleme damit bekommst. Glaub mir, das ist es wert.

3. Probleme mit der rechten Hand

common-beginner-guitar-mistakesLass uns nun die typischen Probleme jeder einzelnen Hand angehen. Offensichtlich braucht man zum Gitarrespielen beide Hände, und wenn man auf einer Seite Schwierigkeiten hat, kann das den Gesamtfortschritt ganz schön bremsen. Lass  uns mit der rechten Hand beginnen:

Zu starkes Zupfen/ Anschlagen: 

Schon die zarteste Berührung mit der rechten Hand kann einen ziemlich großen Ton erzeugen. Viele Gitarrenanfänger schlagen mit aller Kraft in die Saiten, und das Endergebnis klingt sehr hart und scharf. Später, wenn du auf deiner Gitarre so richtig abrocken willst, verwendest du dazu eigentlich dieselbe Technik wie beim weichen Spiel, nur eben mit mehr Kraft. Es ist  essentiell, dass du diese Technik zunächst beherrschen lernst, und dabei ist ein leiser Anschlag hilfreich.

Nur in eine Richtung zu zupfen:

common-beginner-guitar-mistakesWechselseitiges Zupfen (mit dem Plektrum die Saite erst nach unten anzuschlagen und dann zurück nach oben, anstatt nur in eine Richtung) ist für den späteren Erfolg deines Gitarrenspiels absolut unerlässlich. Leider ergibt es sich meist nicht von selbst, auch wenn es logistisch viel sinnvoller ist. 9 von 10 Schülern verwenden, grob geschätzt, am Anfang instinktiv nur  Downstrokes.

Es ist jedoch viel schwieriger, mit einer Gewohnheit zu brechen, als eine neue anzufangen. Mach dir also die zusätzliche Mühe und achte am Anfang darauf, alles, was du neu lernst, lieber gleich richtig zu lernen. Irgendwann wird es zur Gewohnheit werden, du brauchst nicht mehr darüber nachzudenken und wirst rasante Fortschritte machen. Achte lieber frühzeitig drauf, in beide Richtungen zu zupfen, und warte nicht, bis dich dein einseitiges Zupfen an den Rand des Abgrunds gebracht hat und du mühsam umdenken und alles von vorne lernen musst.

4. Probleme der linken Hand

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Zu geringer Druck auf die Saiten:

Dieser Punkt ist für viele Schüler wirklich schwierig, besonders für die Jüngeren. Sie sind oft überrascht, wie stark sie ihren Finger auf die Saite drücken müssen, um sie richtig zum Klingen zu bringen. Auch dies ist eine Gewohnheit, die wir uns so früh wie möglich aneignen müssen. Die Uberchord App steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sie hört dir über das Mikrofon deines Smartphones zu, wenn du Gitarrenakkorde  spielst, und gibt dir eine sofortige Rückmeldung. Benutze sie!

Vielleicht sieht es für dich so aus, als würden deine Lieblingsgitarristen die Saiten nicht besonders stark nach unten drücken, aber das liegt nur daran, dass sie ihre Finger so lange trainiert haben und so vertraut mit ihrem Instrument geworden sind, dass sie mit ziemlicher Leichtigkeit kräftig genug drücken können.

Sei jedoch vorsichtig – wenn man sich darauf konzentriert, mit der linken Hand stark zu drücken, neigt man manchmal dazu, auch mit der rechten Hand härter zuzuschlagen, und das wollen wir vermeiden (siehe oben). Und wenn deine Gitarre mal zu hart oder sogar verstimmt klingt, könnte es daran liegen, dass du ZU stark drückst und die Saite dabei aus Versehen   verbiegst oder so weit unter den Bund drückst, dass sich die Tonhöhe verändert. Finde dein Gleichgewicht. Irgendwann wirst du instinktiv das richtige Maß wissen.

5 – Auf den Bund selbst zu drücken

Um den besten Klang zu erzielen, sollten wir unsere Finger so nah wie möglich am Bund haben, aber wenn du deinen Finger direkt auf den Bund (die Metalllinie) legst, wirst du ein ziemlich unangenehmes Schnarren oder Klicken hören. Die Gitarre erzeugt Töne, indem die Saiten verkürzt oder verlängert werden, je nachdem, an welcher Stelle die Saite auf beiden Seiten gebogen wird.

Wenn du eine offene Saite anschlägst, wird die Saite am Steg und am Sattel nach unten gebogen (probiere es aus und sieh es dir selbst an) und nimmt so eine bestimmte Länge an für diesen bestimmten Ton. Benutzen wir die Bünde, wird die Saite auf der einen Seite immer noch am Steg nach unten gebogen, auf der anderen aber an dem jeweiligen Bund statt am Sattel. Dadurch verkürzt sich die Saite und es entsteht ein höherer Ton.

Wenn dein Finger nun direkt auf dem Bund zu liegen kommt, kann sich die Saite nicht über den Bund biegen und wird einfach abgewürgt. Auch deine Fingerplatzierung wird mit der Zeit instinktiv werden. Also nimm dir jetzt die Zeit, sie wirklich festzunageln, bevor du schlechte Gewohnheiten entwickelst.

Deine Finger dämpfen einzelne Saiten deines Akkords ab: 

Jeder Gitarrist hat es schon mal erlebt, dass manche Saiten beim Akkordspielen dumpf klingen. Oftmals wird dann angenommen, dass man die Saite nicht stark genug runtergedrückt hat. Manchmal ist dies in der Tat der Fall, aber noch öfter wird die Saite am Schwingen gehindert (und damit daran, einen schönen Klang zu erzeugen), weil einer der anderen, am Akkord beteiligten Finger sie berührt.

Eine einfache Art, erkennen, ob das der Fall ist, ist, die Finger nacheinander aus dem Akkord zu nehmen. Klingt die Problemnote dann plötzlich gut, hat man den Übeltäter gefunden. Der Trick ist, die Finger mit der Spitze aufzusetzen statt sie flachzudrücken, so dass sie andere Saiten nicht berühren können. Das  kann einmal mehr sehr knifflig sein und einige Zeit in Anspruch nehmen. Experimentiere einfach mit deinen Fingern und mit der Stellung deines Daumens, um eine schöne Krümmung in den Fingern zu erhalten.

Zum Schluss

Es gibt viele Dinge, über die wir sprechen können, aber dies sind definitiv die häufigsten technischen Probleme, die ich als Gitarrenlehrer sehe. Wenn du zu Beginn deiner Gitarrenkarriere Schwierigkeiten damit hast, dann beschäftige dich mit ihnen und sieh zu, dass du sie lieber früher als später in den Griff bekommst.

Egal, was es ist, das du lernen willst, es geht darum, dich mit der neuen Sache vertraut zu machen und gute Gewohnheiten zu entwickeln, damit du dran bleibst und auch wirklich ans Ziel gelangst. Bei der Gitarre ist das nicht anders. Meistere diese Grundlagen, und du wirst dein Ziel in kürzester Zeit erreichen.


ÜBER MIKE LOWDEN

Mike Lowden spielt Gitarre, solange er denken kann, und versucht sich an jeder Art von Musik, die er in die Hände bekommt. Mike Lowden hat eine Ausbildung am Berklee College of Music genossen und Jazz an der Universität von Akron studiert.

Heute ist er Gitarrenlehrer und Miteigentümer der Falls Music School in Cuyahoga Falls, Ohio. Er unterrichtet seine Musikschüler nicht nur an der Schule selbst, sondern auch durch Online-Material. Du kannst Mike kontaktieren unter

fallsmusicschool.com

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